Meine Nachbarin ...

Es war einer dieser Sommerabende, die Luft war unerträglich heiß, kein Windhauch war zu spüren. Ein wunderschöner Sommertag neigte sich seinem Ende zu und ich saß auf meiner Terrasse und sah den in einiger Entfernung auf dem Innenhof der Anstalt spazierenden Patienten bei ihrem abendlichen Rundgang zu. Wie ja bekannt ist, wohne ich in einer Suite des Landeskrankenhauses, welches sich in einem kleinen Stadtteil Düsseldorfs befindet. Hier herrscht zwar dörflicher und oberflächlicher Mief, aber dennoch wohne ich gerne hier. Diese luxuriöse Wohnung verdanke ich Rose, der Gattin des Anstaltsleiters. Schon seit geraumer Zeit habe ich eine „innige“ Beziehung zu ihr und genau diese Beziehung ist der Schlüssel zu all den Annehmlichkeiten und Vergünstigungen, die ich hier genieße.

Die Sonne stand ziemlich tief und mein Blick wurde von der Einfahrt der leerstehenden Nachbarvilla angezogen. Ein Mercedes fuhr langsam die Einfahrt hinauf, hielt vor dem Eingang, und eine Frau stieg aus. Sie blieb zunächst neben dem Wagen stehen und betrachtete das Haus in aller Ruhe, der Fahrer des Wagens war ebenfalls ausgestiegen und machte sich am Kofferraum zu schaffen.

Die Frau war schlank, hatte lange, fast schon endlose Beine, die unter einem äußerst knappen Minirock herausschauten und ihre Silhouette sprach mich durchaus an. Wenig später holte sie offenbar den Schlüssel zum Haus hervor und begab sich zur Eingangstür, öffnete diese und war verschwunden. Ihr männlicher Begleiter war immer noch im Inneren des Kofferraumes beschäftigt.

Ich ahnte, meine neuen Nachbarn waren im Anmarsch und ich war neugieriger als sonst.

Bis vor kurzem wohnte neben mir ein schrulliger Musikprofessor – ein ewig hungriger, überaus schmaler und hohlwangiger Mann mit einem enormen Musikverständnis. Er gab Musikstunden im Hause – größtenteils kamen total unbegabte Schüler zu ihm und für mich als Nachbar war es eine Tortour, diesen Aspiranten bei ihren musikalischen Übungen zuzuhören.

Hatte deshalb seinerzeit meine Terrasse seitlich zum Nachbargrundstück vorsorglich mit hohen Thujas bepflanzt. Allerdings gab es zwischen den Häusern den sogenannten nachbarschaftlichen Trampelpfad – dieser Weg war in erster Linie zur gemeinsamen Nutzung des Komposthaufens und Gartengerätehäuschens angelegt worden. Als der Professor noch neben mir wohnte, warf ich ihm nachts heimlich meine eingesammelten Schnecken rüber und hatte auch keinen Vertrag damit, meinen alten Plunder, leere Farbdosen, Persilkartons und andere brennbaren Abfälle im Garten zu entsorgen. Unsere Gemeinsamkeiten bezogen sich nur auf die Katzen, die sich gegenseitig die Freßnäpfe leerten und auf die gegenseitige Postannahme, falls man mal nicht zu Hause war. Mit der Frau des Professors, einer kleinen, dicken und sehr bequemen, hatte ich kaum Kontakt. Sie war nicht meine Kragenweite und mir nur als ewig liegende und ewig mosernde Frau mit der Erotik eines Stück Holzes bekannt. Als ich aus meinem letzten Urlaub zurückkam, war der Professor nebst Frau und Katze verschwunden und das Haus stand nun schon eine Weile leer.

Die Beschaulichkeit dieses wunderschönen Abends, nämlich einem Düsseldorfer Sonnenuntergang mit meinem heißgeliebten Schumacher-Alt auf der Terrasse, ließ mich schnell das eben Gesehene einschließlich dieser Frau vergessen.

Ein paar Tage später stand dann ein Möbelwagen vor dem Nachbarhaus. Direkt dahinter parkte ein stahlgrauer Mazda – einer dieser obligatorischen Kleinwagen mit Vollzeitgarantie – (hier fährt in den ersten 5 Jahre stets ein Werksmonteur mit) und direkt dahinter parkte der Mercedes, den ich bereits kannte und sofort mit dieser langbeinigen Frau in Verbindung brachte.

Meine neuen Nachbarn zogen also ein – ich beobachtete besonders die Nachbarin recht ausgiebig. Ihr erster Eindruck auf mich war niederschmetternd, sie war mir irgendwie unsympathisch. Sie lächelte laufend, lachte zu laut, war hektisch, unruhig und hatte die Angewohnheit, ihren linken Arm beim gehen so zu halten, als sei er gerade gebrochen, außerdem waren ihre Lippen pinkfarben geschminkt - pinkfarben, für mich eine absolute Schockfarbe.

Doch dann traute ich meinen Augen kaum. Ich war gerade in die Küche gegangen, um mir den frisch aufgebrühten Kaffee zu holen, als ich sah, wie sie über den besagten Trampelpfad auf mein Grundstück kam, obwohl die Umzugsleute noch ihre Möbel abluden.

„Guten Tag!“ rief sie durch die Fliegengittertür, so, als ob wir gute Freunde wären. „Ich bin Monika Meyer, Ihre neue Nachbarin!“ Sie spazierte einfach herein und umarmte mich spontan. Als ich ihr dabei konsterniert über die Schultern blickte, sah ich einen großen, dunkelhaarigen, bärtigen Mann, so um die 40 Jahre herum, mit einem abweisenden Gesichtsausdruck etwas entfernt von ihr in meinem Eingang stehen.

„Ich hätte Zeit für eine Tasse Kaffee!“ verkündete sie und ließ sich unaufgefordert auf meinem Stuhl nieder. Mir blieb nichts anderes übrig, als ihr eine Tasse Kaffee einzuschenken und ich versuchte zu lächeln, aber es gelang mir wohl nicht recht. Ihr Mann, der sich kurz als Anton Meyer vorstellte, schützte Arbeit vor und verschwand sofort wieder. Sie trank zügig den Kaffee aus, plapperte, lächelte und lachte laut und als sie gegangen war, ärgerte ich mich über die vergeudete Zeit.

Am anderen Morgen – ich war noch im Hausmantel – stand sie auf meiner Terrasse und bat mich um Zucker – sie könne ihn nirgends finden. Pünktlich zur Essenszeit fehlte ihr dann etwas Maggiwürze und am Abend – ich saß wieder in der Abendsonne und ließ den Tag Revue passieren, hatte sie ein Problem mit dem Warmwasseranschluß. Ich fragte sie, wo sich denn ihr Mann aufhielte – ihr Gesicht verdunkelte sich und sie sagte, ihr Mann wäre noch geschäftlich unterwegs mit unbestimmter Rückkehr.

Es erwachte Mitleid in mir, mein gutes Herz meldete sich und mir blieb nichts anderes übrig, als mich ihrer Not anzunehmen. Ich ging mit ihr rüber ins Haus und überprüfte die Wasseranschlüsse. Während ich das tat, war sie immer dicht in meiner Nähe. Ich roch ihr Parfüm, es war „Chanel Nr. 5“ ... sinnlich und erregend im Duft, ich sah die kleinen Schweißperlen auf ihrer Haut, sah den kleinen Leberfleck am Hals, sah, daß sie eine Menge kleiner Sommersprossen im Gesicht hatte, etwas außergewöhnliches für eine dunkelhaarige Frau.

Reichte sie mir ein Werkzeug, berührte sie mich schnell und flüchtig und ich spürte dabei ihre warme, weiche und leicht gebräunte Haut. Ich merkte, diese Monika übte trotz der anfänglichen Abneigung eine Anziehungskraft auf mich aus, die mich erstaunen ließ.

Natürlich fand ich den Fehler und nachdem ich ihn behoben hatte, bat sie mich, mit nach oben zu kommen. Sie führte mich ins Wohnzimmer, wo noch Unmengen von Kartons herumstanden und inmitten der Kartons, Kisten und Kästen standen auf einem Tablett eine Karaffe und zwei Cognac-Schwenker.

Ohne weitere Worte füllte Monika beide Schwenker, reichte mir einen mit einem fast schon eindeutig zweideutigem Blick und sagte: „Prost Herr Nachbar – danke für die Hilfeleistung!“ Und sie leerte das Cognacglas in einem Zuge. Ich konnte meine Augen nicht von ihr lassen, wie eine Schlange ihre Beute fixierte, so hielt ich ihrem Blick stand, trank ebenfalls mein Glas leer und stellte es zurück auf das Tablett.

Dann machte sie einen Schritt auf mich zu, umarmte mich und drückte ihren biegsamen jungen Körper an mich, sagte noch einmal „danke“, wünschte mir einen „schönen Tag“ und sah mich dabei mit einem vielsagenden Blick an, der mein Blut in den Adern zum kochen brachte.

Ich flüchtete mehr oder weniger aus ihrer Wohnung und brauchte eine Weile, mich wieder in die Gewalt zu bekommen. Sie ging mir den ganzen Tag nicht aus dem Kopf, ich hatte immer noch „Chanel Nr. 5“ in meiner Nase, zählte insgeheim die Sommersprossen in ihrem Gesicht und wartete sehnsüchtig auf den nächsten „Einsatz“ bei ihr. In dieser Nacht schlief ich schlecht und ahnte instinktiv, daß meine ruhigen Zeiten vorbei waren.

Mein Liebesleben mit meiner Frau und Rose, der Gattin des Anstaltsleiters, war gut geregelt, ich bestimmte wann, wo und wie oft, beide Frauen waren mir ergeben, es gab keine terminlichen Probleme, keine Eifersüchteleien, es war, so wie es war, einfach ein perfektes Arrangement. Und ich spürte, nein, ich wußte, das würde sich ändern, ändern durch sie, diese sommersprossige, langbeinige und ein wenig laute Frau, welche pinkfarbenen Lippenstift bevorzugte ... nämlich durch Monika ...

Am anderen Tag rief sie kurz vor Mittag an und bat mich schnell rüberzukommen, es gäbe Probleme mit den elektrischen Jalousien. Nun ja – ich eilte sofort rüber – sie empfing mich in einem äußerst knappen Bikini (es war immer noch unerträglich heiß). Mein Körper, besonders die untere Hälfte reagierte heftig, denn das äußerst knapp bemessene Bikinihöschen offenbarte mir einen süßen, flachen Bauch. Das Oberteil des pinkfarbenen Bikinis hätte allerdings nach meinem Gusto ruhig etwas mehr ausgefüllt sein können, doch alles in allem waren die Proportionen meiner Nachbarin ein Augenschmaus. Ihr aufreizender Anblick ließ mich nicht ganz bei der Sache sein, ich war unkonzentriert, nervös, ich wollte anderes tun, als den Timer der Jalousien zu überprüfen ... gab es doch bei Monika eine Menge mehr und weitaus schöneres zu inspizieren ...

Wollte mich nun schleunigst ihrem erotischen Bann entziehen und begann konzentriert zu arbeiten, was mir erstaunlicherweise auch gelang. Die Jalousie war nach Minuten wieder in Ordnung, ich programmierte den Timer neu und machte Anstalten, meine Nachbarin Monika zu verlassen.

Sie ahnte wohl meine Gedanken, sah mich tief und durchdringend an, zupfte ihr Oberteil und das Bikini-Höschen zurecht und bat mich, auf der Terrasse Platz zu nehmen. Ich setzte mich hin, hielt sie im Auge, meine Anspannung wurde immer schlimmer. Sie goß mir ein Glas Mineralwasser ein und verschwand mit einer gehauchten Entschuldigung in der Küche. Ihr aufreizender Gang, die verrückte Haltung der linken Hand und die Unmengen von Sommersprossen auf ihrem Rücken verursachten ein Kribbeln in der Magengegend!

Erst jetzt bemerkte ich den Duft von Bratkartoffeln und Gurkensalat. Wenige Minuten später servierte sie mir die leckersten Bratkartoffeln meines Lebens und der Gurkensalat war eine Wonne. Saure Sahne mit etwas Zucker, Essig, Pfeffer, Salz und als Krönung mit frischem Dill verfeinert, einfach eine Wonne. Dieses Weibsbild wußte, dass der Weg zu meinem Herzen und zu meinem Körper über das Essen zu erreichen war. Sie nahm mir gegenüber Platz und sah mir beim Essen zu. Beiläufig hatte ich zur Kenntnis genommen, dass sie sich umgezogen hatte. Sie trug eines dieser Wickeltücher, natürlich grell pink gemustert und als sie sich ein wenig seitlich setzte, sah ich, sie war offensichtlich nackt darunter. Meine Hände wurden feucht ... instinktiv wusste ich, heute würde es für mich einen ganz besonderen Nachtisch geben.

Mein „Dessert“ bekam ich in der Küche. Ich räumte gemeinsam mit ihr den Tisch ab und wir brachten das Geschirr in die Küche zurück. Sie sortierte das Besteck, die Teller und die Gläser sofort in die Spülmaschine und ihr laszives Bücken bei dieser Tätigkeit brachten meinen Puls schon auf Hundert. Sie schloß die Spülmaschine und stand ganz nah vor mir, ich sah in ihre grünen Augen und spürte ihren Atem auf meiner Haut. Mit einem Augenaufschlag, der mir alles sagte, ließ sie ihr Tuch vom Körper gleiten und stand in ihrer weiblichen Nacktheit vor mir, machte einen Schritt auf mich zu und drückte mich gegen die kalte Tür des Kühlschrankes. Sekunden später war ich nicht mehr Herr meiner Sinne und nur der Küchentisch war mein Zeuge. Monika verführte mich, brachte mich mit ihren heißen Händen und ihrem Mund zur Ekstase ... willenlos ließ ich sie gewähren ...

Nun, ab diesem Tag war ich täglich bei ihr. Sie fand immer einen Grund, der mich zu und bei ihr „kommen“ ließ. Es erschien mir, als ob sie einfach nicht mehr ohne mich sein konnte. Öfter frozzelte sie mich mit dem Ausspruch: „Du, wir beide haben ein Bratkartoffelverhältnis, ich habe die Bratkartoffeln und Du die „Eier“, und diese Aussage bekräftigte sie mit einem entsprechend überprüfendem Griff, der stets sofort meine Lust entfachte.

So begann mein amouröses „Verhältnis“ mit meiner Nachbarin Monika und ich war jede freie Minute, die mir zur Verfügung stand, bei ihr. Irgendwann stellte ich fest, daß auch ich nicht mehr ohne sie, ihren Körper und ihre Kochkünste sein konnte. Für mich gab es nichts schöneres, als sie beim Schälen von Gurken, Möhren oder Spargel zu beobachten, ich denke, ich habe nie eine Frau gesehen, die erotischer mit dem Sparschäler umgehen konnte als sie.

Mir war schon klar, daß meine süße Nachbarin allein und vernachlässigt war, denn ihr Mann hatte wirklich nur seine Geschäfte im Kopf. Er überließ alles seiner Frau, er betrachtete das Haus lediglich als Schlafstätte und das im wahrsten Sinne des Wortes. Wußte er überhaupt, was er da zu Hause hatte?? Wußte er, daß sie ein wenig Zärtlichkeit brauchte, ein paar liebe Worte, Streicheleinheiten, Aufmerksamkeit, Verständnis, Liebe und heißen Sex?

Doch nun hatte sie ja mich, ich ersetzte ihren Mann wohl mehr als gut und als wir beide mal wieder total erschöpft nebeneinander lagen, sagte sie mir: „Weisst Du, Heinilein, ich habe immer darum gebetet, daß mir Gott einen vernünftigen Nachbar schickt und mein Gebet ist erhört worden!“ und das Lächeln auf ihrem Gesicht war bei diesen Worten so zärtlich und süß.

In der folgenden Zeit ließ Monika keine Gelegenheit aus, mich zu verführen. Sie verstand es meisterhaft, mich in allen Lebens- und Liebeslagen zu fordern, wo auch immer es war, ob im Garten, im Keller, in der Küche, auf der Wendeltreppe, im Bügelzimmer, während des Fensterputzens, beim Kuchenbacken, nicht zu vergessen in der Sauna und unter der Dusche und sogar auf der Terrasse. Für sie gab es keine Tabus .. Regelrecht willenlos wurde ich bei ihr, wenn sie mich auf italienisch fragte: „Vorrei massaggiare i tuoi piedi – ti piace?“ Und ich antwortete dann: „Ragazza mia!“. Meist kam es dann gar nicht mehr zum massieren der Füße. Ja, meine Nachbarin Monika ist einfach Spitze ...

Nun hatte ich ja auch noch die Gattin des Anstaltsleiters, meine Gönnerin Rose, zu „trösten“. Sie traf ich jeden Morgen in ihrem Büro oder in der Bettenkammer der Station in Parterre. Meine Aufmerksamkeit gehörte dann uneingeschränkt ihr und sie hat bis heute nicht gemerkt, daß sie meine „Liebe“ mit einer anderen teilen muß. Es gab einfach keine Überschneidungen zwischen den beiden. Morgens, während die Nachbarin noch tief und fest schlief, war ich bei der Gattin des Anstaltsleiters und nach 12 Uhr war ich dann frei für meine ausgeruhte Nachbarin. Rose war das totale Gegenteil von Monika .. Rose war ein wenig füllig, vollbusig, war blond und langhaarig und mochte die Farbe Pink überhaupt nicht. Des weiteren war Rose in meinen Händen „Wachs“ .. sie war mir total ergeben – was bei Monika genau anders herum war.

Doch wie es nun mal im Leben so spielt, meine Frau, meine Nachbarin und die Gattin des Anstaltsleiters sind auch für einen Mann wie mich irgendwann einmal zuviel. Ich fühlte mich erschöpft, verausgabt, kraftlos, müde. Außerdem sorgte ich mich um meine Potenz. Ich begann also, einen Erholungsurlaub für mich zu planen. Irgendwann stieß ich dann im Reisekatalog auf eine ganz neue Art des Urlaubs, nämlich dem „Urlaub“ in einem Kloster. Einfach mal in sich gehen, abschalten. Ich entschied mich einen Meditationslehrgang bei den Buddhistischen Mönchen in Cambodia zu belegen. 3 Wochen totale Abgeschiedenheit in der Hoffnung auf Wiederfindung, Erleuchtung und Stärkung all meiner wichtigen Körperfunktionen ...

Rose fand meine Idee gut, sie bestärkte mich in meinem Entschluß und hoffte, daß ich sie nach meinem Klosteraufenthalt wieder in voller Frische und unendlicher Potenz in den Armen halten würde. Sie wünschte mir alles Gute, steckte mir einen Umschlag mit einem größeren Geldschein und einem Foto von sich augenzwinkernd zu und versicherte mir, wie sehr sie mich doch liebe ...

Meine süße Nachbarin dagegen war überhaupt nicht damit einverstanden. Unter Tränen bat sie mich, doch zu Hause zu bleiben oder sie einfach mitzunehmen. Sie versprach mir, mich in Zukunft zu „schonen“ und mich noch mehr zu verwöhnen. Doch ich spürte, ich brauchte diese Auszeit. Sicher, mir würde es auch schwerfallen, sie nicht mehr täglich um mich zu haben, doch ich mußte hart bleiben.

Ich hatte mir vorsorglich bei der italienischen Designerin Elisabetta Biancheri, die laufend Gewänder für das kirchliche Leben kreiert, eine Kutte schneidern lassen – mit einem kleinen Fach fürs „Mobile“ sprich Handy – und als dieses Gewand geliefert wurde, habe ich mich bei meiner Nachbarin vorgestellt. Sie weinte wieder und sagte: „Heinilein, bitte, bitte, nimm mich unter Deiner Kutte mit zu den Mönchen.“ Ich wollte ihr klarmachen, daß unter der Kutte kein Platz für sie sei, doch sie ließ diesen Einwand nicht zu, kroch unter meine neue Kutte und zeigte mir dort, daß nicht nur genug Platz für sie da war, sondern auch noch für einige delikate „Handbewegungen.“ Diese „Handbewegungen“ ließen mich ahnen, was ich in den nächsten 3 Wochen schmerzlich vermissen würde und ich war einen Moment in Versuchung, die Reise abzusagen.

Sie schluchzte und zeterte weiter, war kaum zu beruhigen. Meinen Hinweis auf das langweilige Klosterleben wollte sie nicht hören.

Mein Entschluß stand aber fest, ich wollte diese Meditation im Kloster mitmachen und ich setzte meine Reisevorbereitungen zielstrebig fort. Vorab besorgte ich mir ausgiebige Informationen über Land, Leute und die Gebräuche der Mönche. Dann ordnete ich meinen Hausstand, beglückte noch einmal die Gattin des Anstaltsleiters und meine Nachbarin und begab mich nach einem herzzerreißenden Abschied von ihr auf den langen Flug zum Kloster der Cambodia-Mönche ...


GRETCHEN:


Meine Ruh ist hin, mein Herz ist schwer;
Ich finde sie nimmer und nimmermehr.

Wo ich ihn nicht hab, ist mir das Grab,
Die ganze Welt ist mir vergällt.

Mein armer Kopf ist mir verrückt.
Meiner armer Sinn ist mir zerstückt.

Meine Ruh ist hin, mein Herz ist schwer.
Ich finde sie nimmer und nimmermehr.

Nach ihm nur schau ich zum Fenster hinaus,
Nach ihm nur geh ich aus dem Haus.

Sein hoher Gang, seine edle Gestalt,
Seines Mundes Lächeln, Seiner Augen Gewalt.

Und seiner Rede Zauberfluß,
Sein Händedruck und ach, sein Kuß!

Meine Ruh ist hin, mein Herz ist schwer,
Ich finde sie nimmer und nimmermehr.

Mein Busen drängt sich nach ihm hin,
Ach, dürft ich fassen und halten ihn.

Und küssen ihn, so wie ich wollt,
An seinen Küssen vergehen sollt!



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